On-Demand und Made-to-Measure als Lösung für das Nachhaltigkeitsproblem der Mode?

Es besteht Handlungsbedarf in puncto Nachhaltigkeit, wenn es um Bekleidung geht. Mit Made-to-Measure und On-Demand-Produktion gibt es interessante neue technische Möglichkeiten. Denn auch wenn die Gründe für die schlechte Ökobilanz der Textilindustrie vielfältig sind, mit am traurigsten ist dabei das Prinzip Fast Fashion: Immer schneller und öfter werden neue Kollektionen zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen. Primark und Co. lassen grüssen. Der Grossteil der Kleidungsstücke landet dabei genauso schnell wieder im Müll. Entweder, weil sie gar nicht verkauft wurden, oder weil sie gekauft, aber von den Kunden und Kundinnen nur kurz oder gar nie getragen werden, wie Befragungen regelmässig zeigen. Das vermeintliche Schnäppchen gefällt oder passt zuhause dann doch nicht mehr so gut und wird wieder aussortiert. Als Konsequenz dieses Geschäftsmodells leidet nicht nur die Umwelt sondern auch die Arbeiter*innen, die von dieser ausbeuterischen Industrie abhängig sind.

Wer träumt nicht von der perfekt sitzenden Hose in der Wunschfarbe auf Knopfdruck?

Unter dem Begriff Slow Fashion formiert sich Widerstand und mit On-Demand-Production sowie Made-to-Measure entwickeln sich spannende Alternativen für uns Kund*innen: Wer träumt nicht von der perfekt sitzenden Hose in der Wunschfarbe auf Knopfdruck? Genau das verspricht Made-to-Measure. Anders als bei komplett maßgeschneiderter Kleidung wird bei Made-to-Measure von einem Grundschnitt ausgegangen, der dann in der Regel von einer Software auf die eigenen Masse angepasst wird. Mass genommen wird dabei entweder klassisch mit Massband, in 3D-Scannern (wie am Flughafen) oder per App: Bilder von Menschen im Zozosuit sind euch sicher schon begegnet, auch wenn Zozo sich vom europäischen Markt wieder zurückgezogen hat. Durch diese technischen Fortschritte kann Made-to-Measure auch zu bezahlbaren Preisen angeboten werden.  

© Zozo

Das Wichtigste: Produziert wird erst dann, wenn der oder die Kund*in etwas bestellt, daher die Bezeichnung On-Demand. Überproduktion wird so von vornherein ausgeschlossen. Und weil die Kleidungsstücke abgestimmt sind auf die eigenen Masse, braucht es keine Retouren wegen falscher Größen mehr. Als Bonus obendrauf bestehen mit On-Demand grundsätzlich auch die Möglichkeiten, nicht nur die Masse sondern eben auch das Design nach den eigenen Vorstellungen anzupassen: Eine andere Farbe, ein anderer Kragen, ein anderer Verschluss? Alles kein Problem. Was man aber natürlich braucht, ist etwas Geduld: Jedes Kleidungsstück ist ein Einzelstück und muss erst noch gefertigt und versandt werden.   

Auch wenn On-Demand und Made-to-Measure nicht alle Nachhaltigkeitsprobleme der textilen Lieferkette adressiert, besteht doch Hoffnung, dass mit dieser Art des Einkaufens Mode ein gutes Stück nachhaltiger wird. 

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